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La película de ZDF Blindspot ni siquiera es una caricatura

by admin
La película de ZDF Blindspot ni siquiera es una caricatura
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Anara van Veeren (Marlene Tanczik) verunglückt bei einem Autounfall. Die Bremsen funktionieren nicht, sie brettert mitten durch eine Baustelle, und die Airbags versagen. Nun liegt sie im künstlichen Koma, erklärt die Ärztin ihrem Gatten Max (Klaus Steinbacher). Aber eine gute Nachricht gebe es doch, dem Kind geht es gut. Moment, dem Kind? Max weiß nicht, dass Anara schwanger ist. Und von so manch anderem auch nicht, zum Beispiel davon, dass seine geliebte Angetraute offenbar eine Zweitwohnung unterhielt. Dabei haben sie es in ihrem komplett sterilen Glaspalast mit Glasterrasse doch so hübsch. Ja, Frankfurt sieht in diesem Film so aus, wie jede Provinznudel sich die Stadt vorstellt, und die Einwohner denken auch den ganzen Tag nur an den nächsten Deal, so sind wir hier.

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Das mit dem Unfall und dem Doppelleben kommt ungelegen, denn Max arbeitet als – seiner Selbsteinschätzung nach – „der junge aufstrebende Wolf“ bei einem Unternehmen, das Programme für Datenüberwachung verkauft. Das schon recht offensichtlich sinister benannte „Projekt Phoenix“ soll gerade an einen Scheich verkauft werden, der damit seine Untertanen ausspionieren will. Mit den Guten haben wir es hier eher nicht zu tun, und das macht es einem nicht leicht, Sympathien für den Jungwolf Max zu empfinden. Oder für überhaupt irgendwen.

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Der Hauptdarsteller Klaus Steinbacher wurde außerdem, im Gegensatz zu seinen letzten Rollen als Franz Beckenbauer in „Der Kaiser“ und als Brauereierbe in „Oktoberfest 1900“, leider gezwungen, Hochdeutsch zu sprechen. Das gelingt nur so mittel, aber in den meisten deutschen Filmen ist Sprache ja egal. Nicht nur, wie etwas gesagt wird, auch was gesagt wird. Etwa der ältere Kollege Patrick Reitwald (Marcus Mittermeier) zum Scheich: „Frankfurt hat sich in den letzten Jahren kulinarisch enorm weiterentwickelt. Deshalb wäre es uns eine große Ehre und Freude, Sie und Ihre Gefolgschaft zu einer außergewöhnlichen Sinneserfahrung einladen zu dürfen.“ Die restlichen Dialoge klingen, als seien sie nicht dem Leben, sondern dem Vorabendprogramm abgelauscht.

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Die außergewöhnliche Sinneserfahrung für den Scheich findet dann in einem Club statt, den man durch diverse dunkle Hinterhöfe erreicht und der eine Zweitfunktion als sündiger Technoschuppen erfüllt. Genau das richtige Ambiente für einen hochrangigen muslimischen Kunden also. Gerade als die Austern auf dem Tisch landen, etwas komplett Neues im kulinarisch bislang unterentwickelten Frankfurt, dreht Max leider durch. Ist der Kellner ein Verschwörer? Ist Kollege Patrick der Vater des ungeborenen Kindes? Hat seine Frau Anara, ambitionierte, aber noch nicht ganz durchfinanzierte Galeristin, nicht schon immer mit dem geflirtet? Will Saskia mit Max vögeln? Sollen alle vergiftet werden? Max weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Weil er sozial schon immer etwas auf der ungeschickteren Seite war, tut er, was ihm an Möglichkeiten bleibt: Er schreit rum und kotzt in den Champagnerkübel. Seine Kollegin Saskia (Felicitas Woll) entfernt ihn diskret vom Tisch, der Deal mit Dubai findet ohne ihn statt.

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Um zu erfahren, was wirklich war, muss Max dann schon den Verschwörer-Kellner betäuben, entführen und ihn in Anaras Zweitwohnung an einen Stuhl fesseln. Wie genau er den leblosen Körper durch die halbe Stadt verbracht hat, wird nicht weiter ausgeführt, es hätte uns aber schon irgendwie interessiert. Die Auflösung, die der Kellner uns dann erzählt, ist so doof, dass sie den ganzen Aufwand davor nicht wirklich wert ist. Am Ende hat man 89 Minuten zeitgemäße Büros, zeitgemäße Wohnräume, zeitgemäße Vergnügungsumgebungen gesehen und nicht einen einzigen normalen Menschen. Dabei soll es in Frankfurt recht viele von ihnen geben. Frische Austern, so viel Service sei hier noch untergebracht, gibt es völlig unprätentiös in der Kleinmarkthalle, und zwar schon seit Jahrzehnten. Das können wir empfehlen, „Blindspot“ eher nicht.

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Blindspot läuft an diesem Montag um 20.15 Uhr im ZDF.

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